Faktor-ETFs

Factorial Investment basiert auf der Prämisse, dass die Aktienauswahl anhand verschiedener Faktoren wie Wert, Qualität, Momentum und Mindestvolatilität über eine traditionelle langfristige Benchmark hinausgehen kann. Bei herkömmlichen Indizes werden Aktien nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet, um die Entwicklung des Marktes widerzuspiegeln, dem sogenannten Beta. Stattdessen versuchen ETFs, die Faktorinvestments verwenden, den Anlageerfolg durch den Einsatz von Faktoren zu verbessern und langfristig eine bessere risikoadjustierte Performance zu erzielen als der reine Marktstandard. Der Value-Faktor beispielsweise investiert in Aktien, die aufgrund fundamentaler Daten wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis1 oder dem Kurs-Buchwert-Verhältnis2 als unterbewertet gelten. Stattdessen werden bei Strategien mit minimaler Volatilität Aktien auf der Grundlage der kleinsten Schwankung des Indexpreises ausgewählt. Darüber hinaus können Dividenden- und Aktienstrategien mit niedriger Kapitalisierung (der sogenannte “Size”-Faktor) ebenfalls als Aktienfaktoren angesehen werden, da hier die Indexmitglieder nach einem bestimmten Stil ausgewählt werden. Eine Besonderheit sind gleichgewichtete Aktienindizes; hier geht es vielmehr um eine alternative Gewichtung, um im Index eine bessere Risikostreuung als im Referenzindex zu erreichen.

Da sich Faktoren in verschiedenen Marktphasen unterschiedlich entwickeln, kann es für Anleger interessant sein, bei bestimmten Faktorfonds entsprechende Schwerpunkte zu setzen. Beispielsweise sind in einem Szenario mit steigender Inflation und steigendem Wirtschaftswachstum die Faktoren Minimum Volatility3 und Value4 angemessen. Bei sinkender Inflation hingegen waren Value und Moment5 tendenziell vorzuziehen. Wichtig ist auch die historisch niedrige bis negative Korrelation6 der Renditen untereinander, weshalb die Portfoliodiversifikation im Portfolio durch eine dynamische Kombination von Faktoren verbessert werden kann.

Länder- und Branchen-ETFs sind vielen Anlegern schon länger ein Begriff. Faktor-ETFs bieten eine weitere Möglichkeit, das Risiko in einem Portfolio zu teilen. Daher etablieren sie sich langfristig als wichtiger Baustein in der Portfoliokonstruktion. Anleger haben durch den Einsatz von faktorisierten ETFs zudem den Vorteil, dass sie sich je nach Marktbewertung und Risikobereitschaft flexibel ein individuelles Portfolio aus verschiedenen Faktoren zusammenstellen können.