Das Börsenjahr 2020 war von der Pandemie bestimmt und gezeichnet. Geprägt von einem der gravierendsten Markteinbrüche der zurückliegenden Jahre um mehr als 30 Prozent Kursverlust und dem anschließenden Aufholen der Verluste in Rekordzeit. Nebenher lief noch einer der größten Bilanzskandale der modernen Finanzgeschichte mit der Wirecard-Pleite. Das Jahr hat vielen Anlegern graue Haare beschert und auch 2021 wird vermutlich nicht weniger spannend. Dies lässt eine aktuelle Befragung eines großen Finanzdienstleisters vermuten, in der rund 30 Prozent der 1000 befragten Männern und Frauen angaben, im neuen Jahr weniger Geld auszugeben und ihren Konsum deutlich zu verringern. Wie in den Vorjahren nehmen sich auch in diesem Jahr nur wenig deutsche vor, 2021 etwas bei der Geldanlage zu riskieren bzw. zu investieren. Des Deutschen liebste Einlage ist noch immer das Sparbuch.
Demnach gaben nur 18 Prozent der Befragten an, künftig ein Wertpapiersparplan einzugehen, um in regelmäßigen Abständen Investments mit Kleinbeträgen vorzunehmen. Geld an der Börse zu investieren Plan im neuen Jahr lediglich 15 Prozent. Wichtig ist den Anleger dabei nicht nur ihr Geld zu vermehren, sondern in nachhaltige und soziale Unternehmen und Projekte zu investieren. Dies ist nicht verwunderlich: von den weltweit ca. 7,2 Billionen Dollar, die in Finanzprodukte mit Umwelt- und Sozialkomponenten (ESG-Finanzprodukte) angelegt werden, hat Europa einen Anteil von 80 Prozent.
Anleger, die bereits im vergangenen Jahr aktiv an der Börse Geld investiert haben, setzen ihre ganze Hoffnung in einen starken Anstieg des DAX. Voraussetzung dafür wäre die vorzeitige Bewältigung der Corona-Krise, so dass die Unternehmensgewinne wieder deutlich anziehen würden. Bereits an der New Yorker Börse konnte beobachtet werden, wie sich Unternehmensgewinne nach den Lockerungen von Corona Einschränkungen entwickeln. Finanzexperten rechnen mit weltweiten Firmengewinn für das neue Jahr von bis zu mehr als 30 Prozent und für Aktien von bis zu 10 Prozent.
Da besonders kleine Unternehmen während Krisen in der Vergangenheit häufig die Gewinner von Rezession waren, raten Experten kleine amerikanische Aktiengesellschaften in den Fokus der Anlageoptionen zu nehmen. Zukünftig, so die Annahme, dürfte sich vor allem die Entwicklung des Dollars positiv auswirken. Der schwache Dollarkurs schafft die Rahmenbedingungen dafür, dass Exporte kleiner Unternehmen aus den USA noch besser werden.
Auch wird das bereits angesprochene Thema ESG-Finanzprodukte zukünftig eine große Rolle in Amerika spielen. ESG-Anlagen haben sich in der Krise als schwankungsicher erwiesen. Gerade Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Klimawandel dürften zentrale Themen unter Präsident Biden sein und somit auch für den amerikanischen Finanzmarkt zunehmend interessant werden.