Innerstädtische Einzelhandel in Existenzgefahr

Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt vor einer existenziellen Gefährdung des stationären Handels aufgrund der zahlreichen Einschränkungen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie. Laut einer aktuellen HDE-Umfrage unter mehr als 500 innerstädtischen Unternehmen sehen knapp 60% ihre Existenz aufgrund der Pandemiesituation und den damit einhergehenden Einschränkungen bedroht. Geminderte Umsätze und weniger Kundenzahlen bringen Händler zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Viele Menschen nutzen seit dem Teil-Lockdown in diesen schweren Zeiten wieder vermehrt Online-Angebote, so dass besonders Händler im innerstädtischen Bereich zunehmend nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können.

Der HDE fordere daher eine Öffnung für Nothilfen sowie eine Anpassung der Überbrückungshilfen für den stationären Einzelhandel. Die Gewinne im innerstädtischen Bereich liegen aktuell weit unter den Vorjahreswerten. Nach der HDE-Umfrage liegen die Umsatzverluste der Händler in den Stadtzentren bei mehr als einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr.

Amazon vor Bitcoin-Einführung?

Bitcoin wurde bereits vor sechs Jahren als Zahlungsmethode von Amazon diskutiert. Zu diesem Zeitpunkt konnte sich das Unternehmen nicht auf diese Idee einstellen. Doch nun ist sie neu entflammt und Amazon Gründer Jeff Bezos streckt erneut die Fühler Richtung Bitcoin aus.

Was waren damals die Gründe gegen die Einführung von Bitcoin als Zahlungsmethode bei Amazon? Die Skalierbarkeits- und Marktvolatilitätsrisiken von Kryptowährung könnten entscheidende Faktoren gegen die Entscheidung gewesen sein.

Letzte Woche verkündete Ham Serunjogi, Mitbegründer und CEO von Chipper Cash, in einem Tweet, dass sein Fintech-Startup erfolgreich an der 30-Millionen-Dollar-Serie-B-Finanzierung der Venture-Capital-Firma Bezos teilgenommen habe. Diese Finanzierung zeigt, dass Bitcoin für Bezos scheinbar doch noch interessant ist. Diese Tatsache könnte nun viele Bitcoin-Unterstützer in Lauerstellung versetzten. Der letzte Jahresumsatz von Amazon betrug rund 280 Milliarden US-Dollar. Damit gehört das Unternehmen zu den größten Akteuren im E-Commerce-Bereich. Die Einführung von Bitcoin als Amazon-Zahlungsmethode würde dem Image der Kryptowährung einen beachtlichen Schub geben. Bitcoin würde plötzlich in allen Gesellschaften auftauchen und deutlich an Seriosität gewinnen.

Zuvor müsste Amazon jedoch Prozesse und Verfahren entwickeln, um Bitcoin direkt als Zahlungsmethode anbieten zu können. Amazon müsste das Risiko einer Marktvolatilität tragen, die damit verbunden ist, Kryptowährungen in der Bilanz zu halten oder Fiat-Währungen über Kryptowährungsbörsen umzutauschen.
Daher steht die Einführung von Bitcoin durch Amazon auch zukünftig auf wackeligen Beinen. Die derzeitigen Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass eine Zusammenarbeit nicht mehr im Bereich des Unmöglichen liegt.

 

Pilotprojekt bringt Bitcoin in den Einzelhandel

In Zusammenarbeit mit Bitcoin Suisse bietet der Payment Service Provider Worldline ausgewählten Schweizer Händlern die Möglichkeit, ihre Kunden mit Kryptowährungen bezahlen zu lassen. Nach und nach wird die Infrastruktur auch im übrigen Europa eingeführt.

Bereits Ende letzten Jahres gab der Zahlungsdienstleister Worldline bekannt, mit dem Schweizer Krypto-Finanzdienstleister Bitcoin Suisse zusammenzuarbeiten, um sowohl Schweizer Kunden als auch Händlern bei Zahlungen in Kryptowährungen in Online-Shops und vor Ort zu helfen. Die Zahlungsinfrastruktur SIX Payment Services, die Teil von Worldline ist, wird für all diese Zwecke genutzt.

Die Kooperation mit Worldline sei dabei ein wichtiger Step in Richtung einer breiteren Aufstellung von Kryptowährungszahlungen. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen soll dazu führen, dass Kryptowährungen für ein breiteres Spektrum von Händlern verfügbar werden. Als Marktführer ist Bitcoin für die Einführung modernster Zahlungsfunktionen bekannt, die das Kundenerlebnis verbessern und gleichzeitig die Effizienz und Rentabilität der Händler steigern. Dank der Partnerschaft mit Bitcoin Suisse können Händler von einem völlig neuen Angebot ohne Währungsrisiko profitieren.

Seit nunmehr Juli 2020 läuft in der Schweiz ein Pilotprojekt, bei dem ausgewählte Schweizer Händler wie Hoteliers, Gourmets, Juweliere und Elektronikgeschäfte Kryptowährung für Zahlungen über die Worldlines-Infrastruktur ermöglichen. Kunden scannen mit ihrer Krypto-Wallet einen QR-Code und der Zahlungsbetrag wird im Code angezeigt. Sobald dies in der App bestätigt wird, wird die Zahlung bearbeitet. Während die Kunden die Transaktionen in Form von Bitcoin oder Ethereum vornehmen, erhalten die Zahlungsempfänger den Kaufpreis in Schweizer Franken. Der Grund dafür ist, Händler von jeglichem Währungsrisiko auszuschließen und den Abrechnungsprozess nicht unnötig zu erschweren. Kryptozahlungen erscheinen daher auf den Kartenabrechnungen der Händler.

Berliner Startup Razor möchte durchstarten

Amazon ist unangetastet die erfolgreichste Online Shopping-Plattform weltweit und hat ihren Gründer zum reichsten Mann der Welt gemacht. An diesem Erfolg möchte nun auch das Berliner Startup Razor Group teilhaben. Die Geschäftsidee ist dabei simpel: das Jungunternehmen kauft Händlern des Amazon Marketplace ihr Geschäft ab und nimmt die Ware in die eigene Produktpalette auf, um sie anschließend ebenfalls über Amazon zu verkaufen.

Die Idee ist nicht neu – die Thrasio Group fährt mit diesem Geschäftsmodell in den USA seit zwei Jahren hohe Gewinne ein. Ihr Unternehmenswert liegt mittlerweile bei einer Milliarde US-Dollar. Gekauft werden in der Regel Kleinstunternehmen, die zwar nur von meist einer Person betrieben werden, aber Millionenumsätze erzielen. Durch den Kauf des Marketplace erhofft sich Razor den Aufbau eines dynamischen und wachsenden Geschäftsmodells. Die Zeichen dafür stehen gut: bei einer im Sommer durchgeführten Finanzierungsrunde sammelte das Startup 5 statt der anvisierten 3,5 Millionen Euro ein.

Doch nach welchen Kriterien identifiziert Razor potenzielle Einzelhändler? Dafür wurde eigens ein Algorithmus entwickelt, der Amazon nach festgelegten Kriterien entsprechend durchsucht und filtert. Interessant sind dabei Händler, die seit mindestens zwei Jahren aktiv sind, mit jährlichen Umsätzen zwischen einer und fünf Millionen Euro.

Im nächsten Schritt führ Razor Verhandlungs- und Übernahmegespräche mit den Händlern und setzt darauf, dass der Arbeitsanfall im Shop für den Händler nicht mehr zu bewältigen ist, weil dieser ursprünglich meist nur als Nebengeschäft geplant war, weshalb Händler erfolgreiche Unternehmen letztendlich verkaufen möchten. Noch in 2020 möchte Razor die ersten beiden Amazon Shops kaufen und bereits im Januar 2021 eine zweistellige Millionenbeträge umzusetzen. Die Finanzierungsrunde ermöglicht dem Startup bis zu 30 Amazon-Geschäfte aufzukaufen.